Erklärung zu den alten Rezepten von Renate "Kucki" Kampffmeyer
Ich möchte Euch etwas zu den folgenden alten Rezepten aus meiner Heimat erzählen.
Als wir nach dem 1. Weltkrieg zuerst in Buchenrode und später dann in Klanin wohnten, hatten meine Eltern auf Grund der vielen Enteignungen durch den polnischen Staat große finanzielle Probleme. Dadurch wurde immer überlegt, was man Schönes aus den Sachen machen konnte, die wir auf dem Gut hatten. Es konnte ja nie viel dazugekauft werden. Dazu gekauft wurde lediglich:
Salz, Reis, Nudeln, Gelatine, Mandeln, Rosinen und ein Fass Heringe.
Mehl ließen wir aus unserem Korn beim Müller mahlen. Zucker bekamen wir von der Zuckerfabrik als Rücklieferung für unsere Zuckerrüben. Butter und Sahne machten wir aus der Milch, die unsere Kühe gaben. Wenn Reis oder Nudeln auf den Tisch kamen, dann gab es immer noch Kartoffeln dazu, die wir ja selber angebaut haben, genau wie Obst und Gemüse. Wir hatten selber ca. 50 Gänse, gaben Weideland für die Bewohner unseres Dorfes für ihre Gänse. Die Gänse beaufsichtigte ein Hütejunge aus dem Dorf, damit sie nicht auf die Felder gingen. Dafür wurde jede achte oder zehnte Gans an uns geliefert. Wir machten aus den Gänsen: Gänsebrust, Keulen und Gänseklein als Pökelfleisch. Die Gänsebrüste und Keulen wurden bei uns gewürzt, genäht und geräuchert. Ein großer Teil von ihnen wurde an Delikateßgeschäfte in Danzig geliefert. Geflügel, Wild und Fleisch kam ebenfalls aus unserer eigenen Produktion. Beim Schlachten wurde dann Wurst, Speck, Pökelfleisch und Schinken gemacht. Es war also beim „erfinden“ der Rezepte eine Menge Kreativität gefragt.